Wahlwerbespots im Schnellcheck

Wahlwerbespots im Schnellcheck

Europawahl 2014In wenigen Tagen sind Europawahlen, daher gibt es die Analyse der Wahlwerbespots jetzt zusammengefasst. Heute geht es um die Spots der CSU, den Grünen und der AfD.

Da ist es passiert…. Eigentlich wollte ich jeden Spot bis Sonntag einzeln analysieren, aber da holt einen die Zeit doch schneller ein. Deshlab gibt es hier jetzt die Spots von CSU, Grüne und AfD im Schnell-Check. Morgen gibt es weitere Spots im Schnellcheck


Vorab möchte ich aber kurz klarstellen, dass die Reihenfolge der bisherigen Spots oder noch kommenden Spots in keinem Zusammenhang zu meiner politischen Position steht. Für mich war eher der Stil und die Interpretationsmöglichkeiten eines Wahlwerbespotes ausschlaggebend.
Trotzdem sollten wir alle unser Wahlrecht nutzen.


 

Der CSU Wahlwerbespot

Wie bereits im letzten Wahlwerbespot der CSU geht es um Horst Seehofer, den Spitzenkandidaten der CSU. Er spricht in einem imaginären Interview über seine Vorstellung von Europa. Die Bildsprache ist hier besonders umfangreich. Generell ist der Spot sehr ruhig gehalten, ganz im Gegenteil zu den Äußerungen in der Öffentlichkeit. Im Hintergrund zwitschern die Vögel – Bayern ist also eine Idylle. Und während Seehofer so vom Krieg und der Entstehung Europwas erzählt, hört man im Hintergrund Kirchenglocken, denn das C in CSU steht für Christen. Doch dann beginnt das Drama. Durch den Klang einer Violine wird es dramatisch, denn es geht um den Frieden Europas, der durch den Konflikt in der und um die Ukraine gefährdet ist. Er möchte daher ein besseres Europa mit mehr Regionalität. Im Hintgerund hören wir immer mehr Streicher und der Wendepunkt kommt. „Bayern braucht Europa“ so Seehofer und eigentlich hätte man jetzt erwartet, dass ein Satz kommt wie ‚Europa braucht Bayern‘, stattdessen geht es um ein besseres Europa. Zum Abschluss kommt noch Seehofers Appeel: „Stärken Sie Bayern“ Dazu sieht man die zur Faust geballten Hände von Ihm, es scheint, als ob er es ernst meint und auch selber anpacken will. Das wars. So abrupt, wie diese kleine Analyse endet, so endet auch der CSU Wahlwerbspot.

 

Grüne Wahlwerbespot

Die Grünen haben einen rockigen Song im Hintergrund, dazu gibt es eine Offstimme. Bereits nach den ersten Sekunden bringt einen der Spot zum schmunzeln. Während die Offstimme über Entscheidungen spricht, sehen wir einen Mann in den 40ern, der im Anzug und Sonnenbrille auf seinen Gelädewagen zugeht. Man sieht ihn stark grinsen. Es ist dieses typische Grinsen eines Bänkers. Doch dann die Überraschung, er nimmt das Fahrrad direkt neben dem Auto, was wir als Zuschauer gar nicht sehen konnten. Passend zur Aussage, dass uns „freie Entscheidungen“ lieber sind, sehen wir glückliche Kühe über eine Weide laufen und Füße über der Wasseroberfläche baumeln. Doch dann kommt die Kritik . Man klangt indirekt die steigende Gewalt und den Hass, vermutlich auch Fremdenhass, an. Zudem auch das Verhalten der EU gegenüber Flüchtlingen aus Afrika. Weiter kritisiert man mit Headlines aus Zeitungen die Intransparenz der Verhandlung mit den USA über das geplante Freihandelsabkommen, das besonders in Deutschland seit dem NSA-Skandal stark kritisiert wird. Doch nun wird es richtig fies. Denn ohne einen Kommentar zum Thema Genmais zeigt man nur Maisfeler, die mit Chemikalie gespritzt werden. Und dann ein kleines süsses Kind, dass einen Maiskolben isst. Eine indirekte aber auch sehr harte Art und Weise und von Genmais zu distanzieren. Generell ist der Tenor wie bei den anderen Parteien: Europa ist toll, aber nicht perfekt. Passend dazu sehen wir wieder grünen Szenen und dann fällt der Satz, der bereits im CSU Wahlwerbespot genannt wurde. „Wir brauchen ein besseres Europa.“

AfD Wahlwerbespot

Die AfD hat für die Europawahl keinen neuen Wahlwerbespot erstellt. Man hat den Spot zur Bundestagswahl wiederverwertet. Schließlich sind die Thesen ja bei den Wähler gut angekommen. Und von 0% auf knap 5% innerhalb gefühlt eines Jahres ist schon eine Leistung. Aber im Gegensatz zu den anderen Parteien ist man bei der AfD sehr rktisch über Deutschland. Wir sehen verschiedenen Personen, jung und alt, männlich und weiblich, die den Zuschauer provokante Fragen stellen. Die Offstimme antwortet dazu mit der These der AfD. Aber keiner der Protagonisten wirkt auch nur im Ansatz zufrieden. Sie spiegeln die einfachen und normalen Bürger wieder, die Zielgruppe der AfD. Und das obwohl die Mitglieder der AfD vor allem Akademiker, besonders Ökonomen sind. Ob die AfD absichtlich mit politisch Thesen am rechten Rand der Gesellschaft auf Stimmenfang geht, ist nicht ganz klar und wird natürlich von der AfD bestritten. Deshalb ist es auch klar gewesen, dass das Thema Einwanderung auch am besten von einem Migranten vertreten wird. Am Ende wurde der AfD Wahlwerbespot jedoch etwas angepasst. Denn die Offstimme sagt: „Wir wollen, dass das Volk entscheidet, wie viel die EU über uns entscheidet.“ Ein im Vergleich zum restlichen Spot sehr komplizierter Satz, der die Aussagen auf den Plakaten der AfD passend zusammenfasst. ‚Mehr Berlin. Weniger Brüssel‘.

Dieser Artikel ist Teil der Serie Analyse der Wahlwerbesots zur Europawahl.

Foto: © Jannis Baule